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2.05.2004

Drei-Tage-LAX 

So. Nachdem mir der Text jetzt drei Male verloren gegangen ist, nun hoffentlich endlich D.L. in L.A. ... Und wenn Blogger jetzt sämtliche Umlaute in Fragezeichen umwandelt, tut's mir Leid - ich habe keine Zeit mehr, die Cypress-Texte wollen geschrieben werden. Viel Vergnügen trotzdem.

Samstag, 31.1.2004
21.25 Uhr sagt das Zeiteisen, aber vor meinem Fenster ist es ein heller Sommernachmittag (sieht man von ca. -50°C Außentemperatur ab). Vor einigen Stunden - gegen 14.30Uhr - hat dieses Fenster vom Pariser Flughafen Charles De Gaulle abgehoben und in einigen Stunden wird es - hoffentlich - in Los Angeles landen. Die 747 ist bis auf zwei Plätze voll besetzt und weder Reise-Nackenkissen, noch reichlich Musike aus dem iPod, noch die sterbenslangweiligen Filme (dabei gibt es aus Frankreich doch gute Filme, Air France, was geht??), noch Michael Moores Buch(!) können es hier weniger langweilig oder mehr bequem machen. Ich will außerdem schon gar keine Kippen mehr - irgendwas, was qualmt und stinkt, reicht völlig. Filter sind doch Kinderkram.

Ja, ich schreibe gerade bewusst auf Deutsch. Was hier zu lesen ist, kam mir auf Deutsch in den Sinn, und so gebe ich das dann auch weiter. Seltsam... Hab lange nicht mehr so geschrieben, ohne Sinn und Ziel. Ist vielleicht auch nicht ganz leicht zu glauben, aber ich schreibe nicht gerne. Ich muss mich zwingen. Dass ich von alleine einen Text mit so vielen "Ichs" verfasse passiert doch eher selten und ist mir auch gar nicht sympathisch, aber wenn ich mich über Sachen aufrege oder mich etwas beschäftigt, dann, ja, dann schreibe ich das auf. Das ist ein Ventil. Auch ein Ventil für Ärger über mich selber. Ich werde jetzt mich jetzt nicht über miese Charaktereigenschaften auslassen (ich find's auch gar nicht schlimm, dass ich so gerne in der Nase bohre und vorschnell Urteile fälle), sondern will beim Schreiben bleiben.

Schreib' doch mal ein Buch!

Ja Herrgottsackzement, das ist ARBEIT! Aber richtig! Und worüber schreiben, worüber sich den Kopf zerbrechen, weshalb verzweifeln? Ich meine, nicht, dass ich das nicht will... Oder... Will ich das echt? Klar. Klar, also, ja... Sicher! Okay, ich schreibe ein Buch. Und - immer noch - worüber? Ach, fuck, ich hasse schreiben.

Vielleicht passt ja irgendwann alles, so wie bisher irgendwie immer alles an seinen Platz gefallen ist, und das Buch fällt mir in den Schoß? In dem Fall träume ich einfach mal weiter, denn das haben Die Fantastischen Vier schon vor Jahren geklärt:

"Denn es wird kein Punkt kommen an dem alles passt.
Kein Punkt an dem du weißt, dass du es jetzt geschafft hast!
Du musst zurück, zurück...
Zurück, zurück zu dir!
Warum bist du hier?
Was hast du im Visier?
Hey ich rate dir:
NICHTS!
Hey, wie könnte ich es wagen dir etwas zu sagen? Willst du Klarheit musst du schon dich selber fragen."

Danke. Es sieht nämlich so aus, dass mir immer mal Fetzen zu einem Buch einfallen, ich nur leider das große Bild dazu nicht sehen kann - das würde helfen. Und da ärgere ich mich natürlich über jedes einzelne Mal, bei dem ich eine Idee nicht aufgeschrieben habe - und das ist so ungefähr jedes Mal. Eine Menge Ärger. Warum schreibe ich nicht auf? Weil ich bei Liedtexten nicht mitkomme und bei Ideen für ein Buch eine Stimme in meinem Hinterkopf sagt: "Diese tolle Formulierung fällt dir wieder ein, wenn du über die Situation schreibst."

Pustekuchen!

Eine Idee lebt ziemlich genau zehn Minuten, wenn sie dann nicht aufgeschrieben ist, wink ihr noch mal zu, denn du wirst sie höchstwahrscheinlich nicht wieder sehen. Lange Rede, kurzer Sinn:

Schreib.

22 Uhr ist es jetzt in Hamburg, ein Uhr Mittags in Los Angeles. Wir fliegen noch mindestens drei Stunden. Und ich habe noch nie so wenig Lust auf Fliegen gehabt... Früher war das witzig und interessant, selbst bei so Marathon-Flügen wie nach L.A. oder Kapstadt, aber jetzt... Jetzt könnten sie echt langsam mal 'nen Teleporter erfinden. Jo sitzt jetzt gerade mit ihrer Cousine und ganz vielen anderen Leuten bei Cuneo und sie feiern Cousine Katrins Geburtstag. Ich vermisse Jo so sehr... Vor ziemlich genau 12 Stunden haben wir uns voneinander verabschiedet und ich habe echte Probleme mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass es bis zum Wiedersehen noch vier lange Tage dauern soll. Seltsam, ne? Kennt mich jemand so? Ich mich auch nicht.

Fuck. Jetzt habe ich gedacht, schreiben würde mir die Zeit vertreiben und stattdessen macht es mich depressiv. Ich HASSE Schreiben. Und Schreiberlinge gleich mit. Mit mir im Flieger sind noch zwei weitere Journalisten mit Cypress Hill Auftrag... Der eine ist Marke Müslifan/Beschwerer, und bei ihm hatte ich ja schon gehofft, dass er in Paris eingeschlafen war - zumindest sah es so aus, als ich in die Maschine stieg. Müsli (so nenne ich ihn jetzt einfach mal) gehört irgendwie zu der Sorte Menschen, die in der Schule immer sofort aufs Maul bekommen haben - wenn sie es denn mal aufbekamen. Er schreibt für so hochinteressante Magazine wie zum Beispiel Piranha (WOM?) und King Music (Burger King), und deren Stil finde ich ja mal richtig Klasse, dementsprechend hoch ist meine Meinung von ihm im Moment... Der andere schreibt für die Juice und scheint ein netter Kerl zu sein. Is' klar, für seine Arbeitgeber kann man ja nix. Ich muss trotzdem noch mal "Sell Out Samy" anstimmen, wenn er in der Nähe ist. Die Reaktion interessiert mich.

(Nachtrag so dazwischen: Joe (Juice) und Steffen (Müsli) waren supercool und ich habe eine sehr gute Zeit mit denen gehabt. Echt eine Menge Spaß. Langeweile und seltsame Menschenmassen machen mich jedoch böse, deshalb bitte ich, den Ausbruch zu entschuldigen - hab's nicht so gemeint. You guys rule.)

Und wenn ich jetzt nicht Pissen müsste, würde das Gebrabbel hier nie aufhören. Schade, dabei ging es gerade ans Dissen. Na ja, immerhin sind wir schon wieder über Festland, bei einem Unglück wird also nicht ertrunken. USA, juhu. Land of the free, home of the brave.

Now that's a good one: first, they snatch all the old Nazis from Germany and put them to Florida, make them work for NSA, the CIA, Immigration, ADAC or the Secret Service, and then they make sure smoking is forbidden everywhere in this country. Very free, very brave. Indeed not.

Verdammt, immer noch vier Tage. Zu Hause isses gleich Mitternacht. Noch mindestens zwei Stunden Flug. Ich könnte Kotzen.

10.45pm L.A./ 07.45 HH... Endlich ins Bett. Dieser Samstag war etwas über 24 Stunden lang und mein Gleichgewichtssinn spielt mir inzwischen Streiche - es fühlt sich permanent an, als sei ich auf hoher See auf nem Boot... Oder bei reichlich Seegang bis zum Hals im Wasser. Nicht gerade angenehm. Die zwei Stunden Wartezeit in der Schlange zur Immigration hätten auch nicht sein müssen, aber Murphy war mit seinen Gesetzen in der Maschine und so standen wir natürlich am Ende in den langsamsten Schlangen. Dann noch 30 Minuten Bus zur Autovermietung und noch eine knappe Stunde vom Flughafen nach... Wo bin ich jetzt? Burbank. Nördlich von Hollywood, also hinter dem Hügel mit den berühmten Buchstaben, irgendwo... Gute Nacht.

Sonntag, 1. Februar 2004
Zeitwechsel, denn eigentlich ist es gerade schon Montag Morgen und ich kann einfach nicht mehr pennen.

Gestern haben wir erst mal Hollywood unsicher gemacht, einen Markt am Sunset Boulevard und einen Flohmarkt Ecke Melrose und Fairfax besucht, ein, zwei Sachen gekauft, Steffen AKA Müsli hat noch einen Interviewtermin mit Tears For Fears gehabt, währenddessen sind Joe (eigentlich Hans Joachim) und ich den uninteressanteren, östlichen Teil der Melrose rauf und runter marschiert. Ich habe noch nie so viele Rolls Royce (darunter auch den neuen "Phantom", der mal gar nicht klar geht) auf so engem Raum gesehen. Oh ja, ein brennendes Auto in einer Seitenstraße stand auch noch auf dem Programm. War ein entspannter Sonntag, der dann Abends mit dem Finale des Superbowl sein Ende fand. Ich habe ja keine Ahnung von American Football, aber dass das spannend war, habe sogar ich begriffen. Supergeile Werbungen, so etwas würde ich gerne öfter im deutschen TV sehen... Na ja, größtenteils. Die Werbungen für Telekom und Deutsche Bank waren Deutsch, sprich: Scheiße. Nein, den Zwischenfall von Justin und Janet haben wir nicht gesehen. Große Diskussion hier in den Staaten. Sehr witzig.

Gar nicht witzig dagegen die gecancelten Flüge in die Staaten - wir haben wohl den letzten Flug aus Paris erwischt, bevor die US-Geheimdienste verkündeten, dass auf Flüge der Air France und British Airways Anschläge mit biologischen Waffen geplant seien. Ich bin früher wirklich gerne geflogen, aber die Tage sind wohl endgültig vorbei. Das mag jetzt leicht paranoid klingen, aber seit ich in Hamburg wohne, denke ich mehr über Extremisten und deren Taten nach. Es ist mir einfach bewusster geworden, dass Israel ja eigentlich gar nicht so weit weg ist... Man geht nichts Böse ahnend in ein Café und wird gesprengt. Niemand würde beispielsweise irgendetwas in Münster in die Luft jagen - wen würde das schon interessieren? Also, außer Münsteranern? Klar, so ganz unbemerkt würde das nicht bleiben, aber die Landungsbrücken in Schutt und Asche zu legen, wäre einiges eindrucksvoller, oder nicht? So oder so muss ich allerdings sagen, dass ich zwar Angst vor biologischen Waffen habe (vor allen Dingen, wenn die mit mir in einem Flugzeug sind), dass mir aber eine andere, noch gar nicht richtig diskutierte Waffe viel mehr Sorgen macht: TV in Amerika. Das ist mentale Kriegsführung, aber in vollem Gange. Hier bekommt ein ganzes Volk eine Gehirnwäsche vom Allerfeinsten verpasst... Das im Detail zu erklären geht an dieser Stelle nicht (ich tippe auf meinem Communicator), dann komme ich heute gar nicht mehr aus dem Bett. Dabei wollen wir doch in die Universal Studios, wenn Steffen nicht noch Slash interviewt. Slash lebt noch? Ah, whatever.

Jo sagt, in Hamburg sei es warm. Hier ist es kalt. Geschieht mir Recht, hm?

Montag, 2.Februar
R-Gespräch nach Deutschland? Kann man vergessen. Selbst, wenn die Verbindung es bis zum vierten Operator (der dann in Deutschland sitzt) schafft... Durch ist man damit noch lange nicht. Ich weiß jetzt immerhin, dass Jung von Matt keine Telekom-Kunden sind... Deshalb bekam ich auch kein R-Gespräch. Dafür aber bei Vons einen Einblick in das Leben eines echten Messies. Un-gaub-lich. Da stand auf dem Parkplatz ein Pick-Up, der so unfassbar zugemüllt war... Ich bin nun wirklich nicht der ordentlichste Mensch, aber das fand ich eklig. Spare-Ribs, Brot und schlichter Müll aus der Tonne haben sich da die Ladefläche geteilt (bis über den Rand hinaus), und sogar der Beifahrersitz war bis fast unter den Wagenhimmel vollgepackt mit... Zeug. Zeitungen, Kabel, Müll. Hammer. Der Wagen war auch auf keinen Fall zum Gammeln dort abgestellt worden - als wir Abends Richtung Hotel fuhren, stand er nicht mehr auf dem Parkplatz.

Eigentlich wollten wir ja shoppen gehen, aber mein Hirn hatte einen kleinen Kurzschluß und so wurde aus Nike Town Costa Mesa Nike Town in Huntington oder Long Beach ("eines von beiden"). Das war das erste Mal, dass es mir wirklich peinlich war zu fahren, denn ich musste auf dieser Fahrt feststellen, dass der Pacific Coast Highway nicht bis LAX reicht, also waren wir von Burbank bis Huntington Beach knappe drei Stunden unterwegs. Auf der Suche nach Nike Town in Long Beach habe ich mich dann auch noch mal richtig verfahren - das ist in Long Beach ein Fehler, der richtig fiese Konsequenzen haben kann. Zurück in Beverly Hills wurde es nicht besser (das war allerdings Steffens Schuld)... Na ja, im Endeffekt hatten wir dann 90 Minuten im Beverly Center - genug Zeit, um sich noch ein wenig um Kreditkartenweitwurf zu kümmern.

Dienstag, 3.Februar
Der große Tag, auf den keiner von uns so richtig Lust hatte. Ein letztes Mal New York Bagle mit Shmear (Mandel-Honig-Frischkäse ist das DERBSTE), dann ins MSG Soundlab (DJ Muggs Studio) und schnacken mit den Vögeln. Im Endeffekt bekam ich sogar Gelegenheit, Fotos mit allen drei zu machen - bei deren Tagesplan keine Selbstverständlichkeit. Da waren schließlich Journalisten aus Japan und wo nicht noch alles. Ein unglaublicher Trubel.

Ich schreibe diese Zeilen um 12.30 MEZ. In gut zwei Stunden landen wir in Paris, und der Flug ging sogar - die 747-400 war ziemlich leer, das heißt, ich konnte mir sogar eine Viererreihe Sitze als Bett sichern. Das war zwar immer noch super-unbequem, aber Meilen besser, als im Sitzen zu schlafen - das kann ich gar nicht. Dass wir den Flug erwischt haben, war allerdings keine Selbstverständlichkeit - von Burbank Richtung Highway 405 South war derbe Stau, und auf dem 405er sah es zeitweise auch nicht besser aus. Im Endeffekt war alles perfekt im Timing. 90 Minuten vor Start eingecheckt, 60 Minuten vor Start mit McD's-Futter vollgeekelt, 30 Minuten vor Start in der Maschine, fünf Minuten vor dem planmäßigen Start in der Luft - und das mit Air France. Überpünktlich!! Das hätte auch keiner gedacht gehabt getan, denn die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen waren absolut kein Spaß, sondern sehr, sehr, SEHR gründlich. Das ging los mit drei Verkehrskontrollpunkten und war mit ausgezogenen Schuhen noch nicht vorbei. Joe tat mir Leid, der durfte noch bis nach 23 Uhr auf seinen Flieger warten, nur um dann noch mal elf Stunden Aufenthalt in Atlanta zu haben. Der kommt auch erst Morgen nach München.

(...)

So, heile in Hamburg. Wie das neue Cypress Hill Album ist? Lasst es euch von jemandem gesagt sein, bei dem Cypress nie sehr hoch im Kurs stand: Das Ding ist die Bombe. Nie war der Cypress Sound dicker. Ihr bestes Album.

Over (it) and out. Ab in die Wanne.

2.04.2004

Never mind... 

...I was able to think of a few questions myself. Wie es war? Hab natürlich Tagebuch geführt, das chillt allerdings noch ein paar Sekunden im Communicator. Coming up shortly: random ramblings about random shiznit, spiced with a little Los Angeles.

Holla Back.

P.S.: Eyo Kazuma! Lactose-Intoleranz? Hab ich auch, voll geil. Damit habe ich früher immer den Physik-Unterricht terrorisiert. Müller Milch Schoko oder Erdbeer, und ab geht mein Arsch mit den unvorstellbarsten Blähungen. Vielleicht sollten wir uns mal zusammentun und gucken, ob wir in D'dorf zusammen gegen den Smog in L.A. anstinken können?

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